Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
- Das Drei-Säulen-Modell als Grundlage nachhaltigen Handelns
- Was sind die drei Säulen der Nachhaltigkeit?
- Erste Säule: Ökologie
- Zweite Säule: Ökonomie
- Dritte Säule: soziale Nachhaltigkeit
- Kritik am Dreieck der Nachhaltigkeit
- Weiterentwicklung der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
- Nachhaltigkeitsdreieck
- Zauberscheiben der Nachhaltigkeit
- Pyramidenmodell
- Gewichtetes Drei-Säulen-Modell
- Nachhaltigkeit als politisches Ziel: Agenda 21 und Agenda 2030
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In aller Kürze:
- Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit umfasst Ökologie, Ökonomie und soziale Nachhaltigkeit.
- Das Modell wurde weiterentwickelt, unter anderem die UN-Nachhaltigkeitsziele durchzusetzen.
Das Drei-Säulen-Modell als Grundlage nachhaltigen Handelns
Nachhaltigkeit ist in unserer Gesellschaft zu einem wichtigen Thema geworden. Der Grundstein zu nachhaltigem Handeln wurde in der EU in den 1990er Jahren gelegt. Was das Modell der drei Säulen der Nachhaltigkeit aussagt und wie es sich auf Wirtschaft, Politik und unsere Gesellschaft auswirkt, lesen Sie in diesem Artikel.
Die drei Säulen der Nachhaltigkeit sind auch unter der Bezeichnung „Dimensionen der Nachhaltigkeit“ bekannt. Diese Dimensionen sind mittlerweile nicht nur in der EU eine Empfehlung für nachhaltiges Handeln, sondern auch international bereits im Jahr 2002 beim Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg anerkannt worden. Die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages beschreibt Nachhaltigkeit als langfristige Zukunftsentwicklung aus ökologischer, ökonomischer sowie sozialer Dimensionen menschlichen Bestehens.
Was sind die drei Säulen der Nachhaltigkeit?
Wenn von den Säulen der Nachhaltigkeit gesprochen wird, dann ist die Rede von Ökologie, Ökonomie und Soziales. Diese drei Dimensionen beziehen sich aufeinander und bilden somit eine Art Kreislauf, der nie endet. Außerdem sind dieser Kreislauf und somit eine nachhaltige Entwicklung nur gegeben, wenn alle drei Faktoren gleichberechtigt und nebeneinander bestehen.
Erste Säule: Ökologie
Um Produkte herzustellen, benötigt der Mensch Ressourcen. Unter Ökologie verstehen wir natürliche Erzeugung von Ressourcen, etwa von Energie, Wasser oder Rohstoffen. Um ökologische Nachhaltigkeit durchsetzen zu können, muss auf die Umwelt geachtet werden. Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen beginnt schon im Privathaushalt, indem diese nicht verschwendet, sondern geschont werden. Der Natur sollte stets nur so viel entnommen werden, wie sie in der gleichen Zeit wieder erzeugen kann.
Die Nachhaltigkeitsstrategie soll unter anderem zukünftige Generationen schützen und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit erhöhen. Denn jede:r kann selbst etwas für den Planeten tun. Es ist einfach, die Nutzung von Kunststoffen zu reduzieren oder Kosmetik zu kaufen, die wenig oder kein Mikroplastik enthalten, um die Weltmeere zu entlasten.
Zweite Säule: Ökonomie
Ökonomie bedeutet, Produkte aus den gegebenen natürlichen Ressourcen herzustellen. Hierbei steht nachhaltiges Wirtschaften im Fokus. Neben dem Wirtschaftswachstum stehen auch die Lebensqualität der Gesellschaft und der Umweltschutz als Leitlinie fest. Der Begriff der Fairness spielt dabei eine zentrale Rolle. Sei es fairer Handel oder faire Bezahlung, beides sollte gegeben sein, wenn von ökonomischer Nachhaltigkeit die Rede ist.
Nachhaltige Ökonomie durchzusetzen, ist eine machbare Aufgabe. So zu handeln, beginnt beispielsweise schon mit dem Kauf regionaler Produkte. Hierbei werden lange Transportwege vermieden und gleichzeitig Emissionen eingespart, was sich positiv auf die Umwelt auswirkt. Doch nicht nur Privatpersonen können bei ihrem wöchentlichen Einkauf darauf achten, nachhaltig zu handeln. Auch Unternehmen können ihren Beitrag zu dieser Säule der Nachhaltigkeit leisten, etwa indem sie in neue, energieeffizientere Technologien investieren.
Dritte Säule: soziale Nachhaltigkeit
Bei der dritten und letzten Säule geht es um soziale Nachhaltigkeit. Im Fokus steht die Gleichberechtigung in der Gesellschaft unabhängig von Aussehen, Religion, Sexualität oder Herkunft. Jeder Mensch hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit und Menschenwürde. Die soziale Nachhaltigkeit beruht auf Themen wie Chancengleichheit und fairen Löhnen. Für Armut, Zwangs- und Kinderarbeit sowie Ausbeutung ist im Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit kein Raum. Zudem sollten sich alle Menschen sicher fühlen dürfen.
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Kritik am Dreieck der Nachhaltigkeit
Jede Säule des Modells stellt hohe Anforderungen an die Umsetzbarkeit von nachhaltigem Handeln auf. Dabei sollten die drei Bereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales gleichrangig behandelt und gleichzeitig umgesetzt werden. Diese Vorgabe zu erreichen, ist jedoch in der Realität schwerlich möglich. Es ist nicht möglich, alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit absolut gleichrangig nebeneinander zu verfolgen, da jede Zielgruppe individuelle Schwerpunkte setzt. Unternehmen versuchen etwa, nachhaltig zu agieren, um ihren Umsatz zu maximieren und stellen dabei möglicherweise die Bedürfnisse und den Schutz des Menschen oder der Umwelt hintenan.
Es handelt sich bei dem Drei-Säulen-Modell um reine Handlungsempfehlungen. Eine Verpflichtung zur Umsetzung besteht nicht. Wann die Anforderungen an die Nachhaltigkeit erfüllt sind, ist daher auch nicht klar definiert.
Die Welt wandelt sich – so auch die Rahmenbedingungen, die immer wieder neu an die Dimensionen der Nachhaltigkeit angepasst werden müssen. Aus diesem Grund wurde das Nachhaltigkeitsmodell bereits weiterentwickelt. Dennoch besteht bisher kein Modell, das das Drei-Säulen-Modell vollständig ersetzen kann.
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Weiterentwicklung der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
Das Modell der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit wurde im Laufe der Zeit immer wieder weiterentwickelt. Entstanden sind unter anderem die folgenden Modelle.
Nachhaltigkeitsdreieck
Ziel dieses Nachhaltigkeitsdreiecks ist es, für alle jetzt lebenden Menschen und die folgenden Generationen faire Lebensbedingungen zu schaffen. Durch die Anwendung des Dreiecks lässt sich zeigen, welche Ergebnisse bei einer Kombination herauskommen können, wenn in den einzelnen Dimensionen Nachhaltigkeit gegeben ist:
- Ökologie + Ökonomie = lebensfähige Bedingungen
- Ökonomie + Soziales = faire Bedingungen
- Soziales + Ökologie = lebenswerte Bedingungen
Zauberscheiben der Nachhaltigkeit
Bei den Zauberscheiben der Nachhaltigkeit werden die Dimensionen in drei Kreisen dargestellt, die wie Zahnräder ineinandergreifen.
Pyramidenmodell
Dieses Modell orientiert sich an der Maslow´schen Bedürfnispyramide. Die Ökologie ist hierbei die Basis der Pyramide.
Gewichtetes Drei-Säulen-Modell
In diesem erweiterten Modell ergänzt man die Säule Kultur, während die Säule Ökologie unter der Bezeichnung „Natürliche Ressourcen und Klima“ zum Fundament der anderen Säulen wird.
Nachhaltigkeit als politisches Ziel: Agenda 21 und Agenda 2030
Bei der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahr 1992 wurde Nachhaltigkeit das erste Mal in großem Rahmen mit Vertreter:innen aus 179 Ländern diskutiert. Ziel hierbei war es, Fragen zur Entwicklung und Umwelt im 21. Jahrhundert zu klären. In diesem Rahmen wurde die Agenda 21 als umweltpolitisches Aktionsprogramm festgelegt. Dieses Programm definiert Nachhaltigkeit als übergreifendes politisches Ziel. Die Agenda bezieht sich unter anderem auf die ökologische, ökonomische und soziale Säule.
Die Agenda 2030 folgte auf die Agenda 21 und beinhaltet die derzeitigen Nachhaltigkeitsziele bis zum Jahr 2030. Die darin verankerten Ziele wurden aus der Agenda 2021 übernommen, erweitert und konkretisiert. Den Kern dieses Programmes bilden die 17 „Sustainable Development Goals“ (kurz SDGs), die auch als die UN-Nachhaltigkeitsziele bekannt sind. Es gibt allerdings fünf Kernbotschaften in dieser Agenda, die den SDGs übergeordnet sind. Die 5 P’s:
- People: Die Würde des Menschen steht im Mittelpunkt.
- Planet: Der Planet muss geschützt werden.
- Prosperity: Wohlstandsförderung für alle.
- Peace: Frieden.
- Partnership: Aufbau von globalen Partnerschaften.
Schon gewusst?
Der Begriff Nachhaltigkeit wurde von dem Freiberger Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz definiert und lässt sich auf die Forstwirtschaft zurückführen. Denn seiner Ansicht nach sollte in einem Wald nur so viel abgeholzt werden, wie nach einer gewissen Zeit wieder auf natürliche Weise nachwachsen kann. Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass ein regeneratives und natürliches System dauerhaft erhalten bleibt. Die Grundlage von Nachhaltigkeit als Ressourcen-ökonomisches Prinzip war geschaffen.
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