Soziale Arbeit in Österreich studieren
Auch in Österreich kann man an der AKAD studieren - zum Beispiel Soziale Arbeit. Prof. Dr. Isa-Dorothe Eckstein, Studiengangsleiterin für das Fernstudium Soziale Arbeit an der AKAD über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Sozialer Arbeit in Deutschland und Österreich und die Vorteile eines AKAD-Studiums.
Frau Eckstein, da die AKAD auch in Österreich den Studiengang Soziale Arbeit anbietet: Ist Soziale Arbeit hier wie dort dasselbe? Und es stellt sich die Frage, wie gut sich unser Studiengang Soziale Arbeit für unsere österreichischen Studierenden eignet?
Tatsächlich gibt es Unterschiede zwischen der Sozialen Arbeit in Deutschland und Österreich, allerdings auch sehr, sehr viele Gemeinsamkeiten. Und mancher Unterschied mag gerade für unsere österreichischen Studierenden bei genauer Betrachtung durchaus ein echter Vorteil sein.
Gemeinsamkeiten Deutschland und Österreich
Fangen wir vielleicht zunächst bei den Gemeinsamkeiten an.
Nun ja, Österreich wie Deutschland haben einen Berufsverband der Sozialen Arbeit. In Deutschland ist dies der DBSH e.V., in Österreich der ÖBDS. Beide Verbände haben versucht, in Vorbereitung auf eine später möglichst gute Einsetzbarkeit der Studierenden Empfehlungen über wichtige Bestandteile eines grundständigen Studiums Soziale Arbeit zu formulieren. Das Schöne daran: Auch die Empfehlungen des österreichischen Berufsverbandes sind in unserem Studiengang in ganz hervorragender Weise integriert; zu jedem beim ÖBDS angesprochenen Themengebiet gibt es bei uns ein zu absolvierendes Modul oder zumindest ein Teilmodul. Insofern ist zu erwarten, dass unsere Studierenden davon profitieren und später in der Praxis auch in Österreich einen echten Unterschied ausmachen können.
Gibt es weitere Gemeinsamkeiten?
Ja, aus der Historie gibt es zwischen den deutschsprachigen Gebieten Gemeinsamkeiten: Auch in Österreich ist die Soziale Arbeit aus der Sozialarbeitswissenschaft einerseits und der Sozialpädagogik andererseits entstanden. Das berührt mich in meinem Werdegang ganz besonders, weil ich einerseits in der Pädagogik anderseits in den Arbeitswissenschaften großgeworden bin, mithin die Soziale Arbeit sozusagen aus beiden Zweigen heraus erwachsend kennengelernt habe. Aus meiner Sicht war insofern eine Zusammenführung ganz natürlich und überdies sehr fruchtbar. Darum verwundert es auch nicht, dass dies in beiden Ländern erfolgte.
Unterschiede zwischen den Ländern
Und wo sind die Unterschiede?
In Deutschland benötigt man, um Soziale Arbeit betreiben zu können, in der Regel eine staatliche Anerkennung als staatliche anerkannte Sozialarbeiterin/staatlich anerkannter Sozialarbeiter. Das ist wichtig, weil es zeigt, dass der deutsche Staat es an einer so heiklen Stelle wie der Sozialen Arbeit nicht dem Zufall überlässt, wer hier tätig ist und ein Mindestmaß an Professionalität sicherstellt. Ich bin hierfür ehrlich gesagt sehr froh, weil ich aus der praktischen Sozialen Arbeit weiß, wie viel Professionalität die Fallkonstellationen den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern im Beruf abverlangen. Hier braucht es Professionalität.
Welche Unterschiede gibt es noch?
Im Detail noch sehr viele, allerdings arbeiten wir in der Sozialen Arbeit auf akademischer Ebene normalerweise in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) sehr gut zusammen und sind ja auch an einer wechselseitigen Durchlässigkeit interessiert, weil so Beschäftigungsschwankungen in dem einen Land durch eventuell gegenläufige Beschäftigungsschwankungen in dem anderen Land aufgehoben, zumindest abgemildert werden können. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter werden verstärkt gesucht. Warum sollen sie dann nicht in Regionen tätig werden, die als Lebensmittelpunkte geeignet erscheinen?
Echte Unterschiede gibt es indes insbesondere auf der administrativen Ebene wie beispielsweise der länderspezifischen Sozialträgerstruktur und auf Ebene des Sozialrechts.
Empfehlungen für österreichische Studierende
Und was empfehlen Sie hier unseren österreichischen Studierenden?
Unser Studium der Sozialen Arbeit bietet glücklicherweise viele Möglichkeiten der Individualisierung. Eine Möglichkeit ist, sich im Sozialrecht eine Fallkonstellation zur Bearbeitung auszusuchen, welche auf die österreichischen Rechtsnormen abzielt. Dadurch lässt sich das Wissen erwerben, welches vor Ort benötigt wird. Allein schon aufgrund europarechtlicher Vorgaben divergiert das Sozialrecht nicht vollkommen. Und manchmal ist es für die Argumentation, gerade in Rechtslücken, ja gut zu wissen, wie dies in Deutschland geregelt ist.
Und für die Korrektur der jeweiligen Ausarbeitungen werden wir in Kooperation mit unseren österreichischen Kolleginnen und Kollegen aus unserem Netzwerk zusammenarbeiten. Insgesamt bin ich davon überzeugt, dass unser Studienansatz die Studierenden sehr gut auf ihre spätere Aufgabe in Österreich vorbereitet.
Profitieren denn unsere österreichischen Studierenden auch davon, dass sie ihr Studium bei der AKAD absolvieren?
Natürlich, denn dadurch erschließt sie sich eben auch die Möglichkeit, in Deutschland in einem zudem noch reglementierten Segment, in welches nicht ein Jeder eintreten kann, tätig zu werden. Man hat dadurch viel mehr Tätigkeitsoptionen und das bereitet in der unsrigen Welt der Ungewissheiten, aber auch der unbegrenzten Zukunftschancen, optimal vor.
Für wen passt denn hier unser Studienmodell besonders gut?
Ich denke, gerade die österreichische Ausbildung in der Sozialpädagogik an den Kollegs vor Ort mit einem nachfolgenden berufsbegleitend absolvierten Studium zu veredeln und damit den eigenen Aufstieg in den Blick zu nehmen, ist eine tolle Gelegenheit. Und genau für diese Aufstiegsmöglichkeit steht die AKAD bereits seit über 60 Jahren.
Weiterführende Links
- Deutscher Berufsverband der Sozialen Arbeit (DBSH)
- Österreichischer Berufsverband der Sozialen Arbeit (OBDS)
Weitere Beiträge zu diesem Thema
Fragen zum Studium
Kostenloses Infomaterial anfordern