ADHS im Studium
- Studieren mit ADHS? Herausforderungen und Strategien für ein erfolgreiches Studium trotz ADHS
- Die Herausforderungen des Studium für Studierenden mit ADHS
- Strategien für den Erfolg im Studium trotz Konzentrationsschwierigkeiten
- Unterstützungsangebote an Hochschulen für Betroffene
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In aller Kürze: Trotz ADHS das Studium mit diesen Strategien meistern
- Beratungsangebote der Hochschulen und therapeutische Begleitung können hilfreich sein.
- Klare Strukturen durch To-do-Listen und regelmäßige Pausen fördern den Lernerfolg.
Studieren mit ADHS? Herausforderungen und Strategien für ein erfolgreiches Studium trotz ADHS
Das Studium ist eine aufregende und anspruchsvolle Zeit, die ebenfalls viel Motivation und Disziplin erfordert. Für Studierende mit Aufmerksamkeitsdefizit- oder Hyperaktivitätsstörung (ADS oder ADHS) kann die Studienzeit jedoch besonders herausfordernd sein. Bei ADHS handelt es sich um eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich durch Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität äußert. Aspekte, die sich nachteilig auf ein Studium auswirken können. Folglich können sich diese Symptome im Hochschulalltag stark bemerkbar machen und den Erfolg im Studium beeinträchtigen. Doch mit den richtigen Strategien und einem guten Verständnis der eigenen Bedürfnisse ist es möglich, das Studium erfolgreich zu meistern.
Die Herausforderungen des Studium für Studierenden mit ADHS
Ist die erste Hürde der Studienwahl einmal geschafft, kommen die nächsten Herausforderungen zu Beginn des Studiums auf Betroffene zu: Man muss nicht nur mit den überfüllten Hörsälen und Seminarräumen umgehen, sondern sich auch an die Fülle des Lernstoffs gewöhnen. Studierende mit ADHS haben oftmals Probleme, ihre Zeit effektiv einzuteilen und Aufgaben zu priorisieren.
Zudem ist das Aufschieben von Aufgaben, das sogenannte Prokrastinieren, ein bekanntes Problem bei ADHS, welches aus der Schwierigkeit resultiert, Prioritäten zu setzen. Das kann dazu führen, dass Deadlines übersehen oder wichtige Aufgaben aufgeschoben werden, bis es fast zu spät ist.
Im Hochschulkontext, in dem Eigenverantwortung und Selbstorganisation entscheidend sind, kann dies besonders schwierig sein.
Außerdem kann es Betroffenen schwerfallen, sich in Vorlesungen und Seminaren über längere Zeiträume zu konzentrieren. Ablenkungen sind allgegenwärtig, und es kann herausfordernd sein, den Fokus auf den Vorlesungsstoff zu richten.
Auch beim Selbststudium können ähnliche Probleme auftreten, was das Verstehen und Verarbeiten des Lernmaterials erschwert. Das Studium bringt gleichzeitig eine Vielzahl an Aufgaben, Terminen und sozialen Verpflichtungen mit sich, die für Menschen mit ADHS eine hohe Belastung sein und schnell überwältigend wirken können.
Der ständige Wechsel zwischen verschiedenen Anforderungen kann Stress verursachen und zu einem Gefühl der Überforderung führen. Üblicherweise fühlen sich Studierende erstmals unter hohem Druck in der Lage, eine Aufgabe zu erledigen. Dies kann jedoch zu zusätzlichem Stress führen und die Qualität der Aufgaben beeinträchtigen.
Strategien für den Erfolg im Studium trotz Konzentrationsschwierigkeiten
Damit eine ADHS-Diagnose nicht zur Beeinträchtigung im Studium wird, gibt es einige Strategien, von denen betroffene Studierende Gebrauch machen können. Zum einen ist es unabdingbar, Struktur und Routine in den Studienalltag zu bekommen. Dies kann etabliert werden, indem man einen festen Tagesablauf einhält, um die eigene Zeit besser zu planen. Regelmäßige Zeiten für das Lernen, Pausen und Freizeitaktivitäten können die Konzentration fördern und Überforderung reduzieren.
Dies müssen Studierende allerdings von Semester zu Semester anpassen, da sich die Vorlesungszeiten und Studienfächer stetig ändern. Zum anderen ist es von großer Relevanz, Prioritäten zu setzen, denn die Identifizierung von wichtigen Aufgaben und das Setzen von realistischen Zielen können helfen, den Fokus zu behalten.
To-do-Listen, digitale Planungs-, Fokus- oder Erinnerungs-Apps sind nützlich, um den Überblick zu behalten und organisiert zu bleiben. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Schaffen einer optimalen Lernumgebung. Insbesondere auf Studierende mit ADHS kann die falsche Lernatmosphäre negative Auswirkungen haben, da Störfaktoren wie Geräusche oder Handys oftmals nicht ausgeblendet werden können. Eine ruhige, ablenkungsfreie Umgebung ist entscheidend für konzentriertes Arbeiten.
Zudem können geräuschdämpfende Ohrstöpsel oder Kopfhörer für einige Studierende empfehlenswert sein, um jegliche Hintergrundgeräusche zu minimieren. Andere wiederum können sich am besten mit Hintergrundmusik oder White Noise konzentrieren – auch das kann nachweislich die Konzentration steigern.
Ebenfalls können Zeitmanagement-Techniken, wie in etwa die Pomodoro-Technik, bei der in kurzen, intensiven Arbeitsphasen gefolgt von kurzen Pausen gearbeitet wird, die Produktivität steigern und die Konzentration erhöhen. Darüber hinaus hilft ein offener Umgang mit der Diagnose, wobei speziell der Austausch mit Kommiliton:innen oder Lernpartner:innen motivierend und unterstützend sein kann.
Auch Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und die innere Ruhe zu fördern.
Unterstützungsangebote an Hochschulen für Betroffene
Mit den Herausforderungen sind Studierende mit ADHS allerdings nicht alleine. Betroffene können Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen in Betracht ziehen, um wertvolle Unterstützung zu erhalten, da der Umgang mit der Erkrankung auch psychisch belastend sein und Depressionen hervorrufen kann. Hierfür können psychotherapeutische Beratungsstellen des Studierendenwerks in Erwägung gezogen werden, falls eventuell noch keine genaue ADHS-Diagnose vorliegt – somit können Ursachen für mögliche Symptome gefunden werden.
In einigen Fällen kann es außerdem hilfreich sein, Dozent:innen oder Studienberater:innen über die ADHS-Diagnose zu informieren, um gegebenenfalls geeignete Unterstützung oder Anpassungen im Studium zu erhalten. Eine dieser Unterstützungsangebote stellt der sogenannte Nachteilsausgleich dar, der von Studierenden mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen geltend gemacht werden kann.
Ein Anspruch auf einen Nachteilsausgleich besteht ebenfalls bei Teilleistungsstörungen oder einer positiven ADHS-Diagnose. Bei der Antragstellung fordern die Hochschulen entsprechende Nachweise, die eine möglichst präzise Beschreibung der Symptome enthalten, um die Beeinträchtigung im Studium nachzuweisen. Dies dient ebenfalls dem Ziel, die individuelle Gestaltung des Nachteilsausgleichs zu ermöglichen, da die Symptome von Person zu Person unterschiedlich sein können. Nachteilsausgleichende Maßnahmen können in etwa die folgenden sein:
- Zeitverlängerungen bei der Bearbeitung von Klausuren oder Hausarbeiten
- Räumliche Anpassungen und Bereitstellung von ruhigen Räumen oder Sitzplätzen zur Bearbeitung von Klausuren
- Alternative Prüfungsformate, wie mündliche Prüfungen, Präsentation oder Projektarbeit
- Unterstützende Technologien zur Bearbeitung von Klausuren (z.B. Spracherkennungssoftware, spezielle Lesegeräte)
- Pausen während der Bearbeitung der Klausuren
- Individuelle Lehrpläne
In Begleitung von Psychotherapeut:innen kann zudem eine Therapie, zum Beispiel in Form einer Verhaltenstherapie, in Betracht gezogen werden, um eine Verbesserung der eigenen Lern- und Arbeitsweisen herbeizuführen und Leichtsinnsfehler, Ablenkung und Prokrastination im Studium zu minimieren. In Absprache mit Fachkräften käme obendrein eine Behandlung mit Medikamenten infrage, insbesondere wenn eine starke Ausprägung der ADHS-Symptome vorliegt.
Ein Studium mit ADHS kann Herausforderungen mit sich bringen, aber mithilfe der richtigen Strategien, kann man diese Herausforderungen bewältigen. Wichtig ist, zu wissen, dass man nicht alleine ist und es viele andere Studierenden gibt, die trotz einer ADHS-Diagnose eine akademische Laufbahn einschlagen, denn ein Studium mit ADHS ist allgemein machbar.
Selbst wenn man die Regelstudienzeit überschreitet, da man mehr Zeit benötigt, ist das noch lange kein Grund zur Sorge. Empfehlenswert ist es, kleine Schritte zu gehen und sich die Zeit gut einzuteilen.
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